Wissen
Wespen gehören zur Gruppe der Hautflügler. Sie leben als staatenbildende Völker ähnlich wie Honigbienen, jedoch erfolgt bei Wespen die Staatenbildung in jedem Frühjahr aufs neue. Obwohl es in Europa elf Wespenarten gibt, sind nur zwei, die Deutsche Wespe (Vespula germanica) und die Gemeine Wespe (Vespula vulgaris) als Schädlinge von Bedeutung. Bei beiden Arten überwintern nur die Königinnen, die Gemeine Wespe gewöhnlich in Gebäuden oder im Boden,die Deutsche Wespe typischerweise in Hohlräumen von Bäumen.
Die jungen Königinnen kommen im Frühjahr hervor, ernähren sich von Nektar und anderen Pflanzensäften und beginnen mit dem Nestbau. Das Baumaterial ist eine papierartige Masse, welche die Wespe aus zerkautem Holz, Pflanzenabfällen und Speichelsäften selbst herstellt. Für den Nestbau werden Hohlräume im Boden (z.B. verlassene Nagerbauten), hohle Bäume, Schuppen, Speicher und Hohlräume in gedämmten Dächern bevorzugt. Bei jedem Nestneubau sucht die Wespenkönigin einen neuen Ort aus. In seltenen Fällen baut sie das neue Nest direkt neben ein altes Nest.
Aus der ersten Eiablage schlüpfen nach wenigen Tagen die Larven, welche sich am Ende ihrer Entwicklung in einen Seidenkokon einspinnen und verpuppen. Vier bis sechs Wochen später taucht die erste Generation von Arbeiterinnen auf. Sie sind deutlich kleiner als die Königin, weiblich aber unfruchtbar. Männchen treten erst später im Jahr auf. Die Arbeiterinnen übernehmen den weiteren Ausbau des Nestes, legen eine Außenhülle an und erweitern den Bau auf bis zu acht Etagen. Sie sorgen auch für die Nahrungsbeschaffung, kühlen das Nest durch Fächern mit den Flügeln und pflegen die Brut. Die Königin widmet nun ihre gesamte Zeit der Eiablage. Dabei wird jede Wabenzelle etliche Male zur Larvenentwicklung wieder verwendet. Am Ende des Sommers kann ein Wespennest bis zu 8.000 Wespen beherbergen. Bei Herbstbeginn befruchten neue Männchen die neuen Jungköniginnen, die sich dann einen Überwinterungsplatz suchen. Winterliche Wetterbedingungen verursachen das Absterben des alten Nestes.